Ist gendergerechtes Formulieren eine Vorgabe um Studierende zu quälen, oder kann es auch als sinnvolles Werkzeug verwendet werden, um die Vielfalt der Geschlechter abzubilden?
Warum und wie sollen Texte gendergerecht formuliert werden?
Mit diesen Fragen wollen wir uns im Rahmen einer Ausstellung und verschiedenen Impulsvorträgen am Mittwoch den 8. März 2017 beschäftigen. Sie finden im Festsaal F0.01 der FH Technikum Wien statt.
Programm
17:15 Nicole Sagmeister, MA
„Guten Tag meine Herrschaften – und werte Kollegin!“
18:00 Mag. Susanne Schwanzer, MSc
„Gendern – eine Vorgabe, um Studierende zu quälen oder sinnvolles Werkzeug, um die Vielfalt der Geschlechter abzubilden?“
18:45 Petra Unger, MA
„Emanzipationsmythos heute“
Die Teilnahme an diesen Vorträgen und die Besichtigung der Ausstellung sind kostenlos.
Zum Inhalt
„Guten Tag meine Herrschaften – und werte Kollegin!“
Derzeit ist unsere Fachhochschule von männlichen Studenten dominiert, dies ist kein Geheimnis. Die wenigen Studentinnen finden sich dadurch unwillkürlich im Zentrum der Aufmerksamkeit: Man möchte sie fördern, man möchte sie besser einbinden.
Diese gutgemeinte Intention geht jedoch zu leicht nach hinten los: Denn wenn beispielsweise in Lehrveranstaltungen mit 14 Studenten und einer Studentin die Lehrpersonen versuchen wollen der Dame zu helfen, sie zu fördern, diese eher in den Unterricht einbeziehen als die anderen Studenten, so werden die Studentinnen dadurch unwillkürlich ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt – selbst wenn sie niemals dorthin wollten.
Diese Problematik wird von Nicole Sagmeister in ihrem Vortrag behandelt.
„Gendern – eine Vorgabe, um Studierende zu quälen oder sinnvolles Werkzeug, um die Vielfalt der Geschlechter abzubilden?“
Der Vortrag beginnt direkt bei dem Titel, adressiert verschiedene Standpunkte bezüglich genderorientiertem Schreiben: Nicht nur in der Theorie, sondern auch an aktuellen Praxisbeispielen von realen Projekten.
Davon ausgehend geht es um Tipps für Formulierungen: Wie man – zumindest teilweise – dem Binnen-I und der Redundanz von Paarformen gendergerecht entgehen kann.
Abschließend adressiert der Vortrag tiefergreifende Gründe des Themengebietes und warum Formulierungen alleine nicht ausreichen um es zu lösen.
„Emanzipationsmythos heute“
Inwiefern ist unsere heutige Gesellschaft emanzipiert? Diese Frage wird von Petra Unger adressiert. Die unveränderten patriarchalen Strukturen und gleichbleiben Gender-Statistiken lassen Emanzipation mehr als einem Mythos erscheinen: So wird beispielsweise der Frauentag missbraucht um Blumen zu schenken, anstatt seine Natur als Kampftag anzuerkennen.
Damit führt der Vortrag zu der Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit Geschlechterforschung: Der Entwicklung bezüglich Emanzipation, wie Frauen und Männer mit dieser umgehen, und was in dieser Entwicklung unverändert geblieben ist.